Die zweite Bauwoche bestand darin, dass für die Fundamente quasi Begrenzungen gemauert und zudem die Auflager für eine Decke vorbereitet wurden.
Zwei Personen mauerten, einer war für den Transport und zwei weitere bereiteten die Eisen vor. Nach bereits 3 Tagen konnte damit begonnen werden, die klassischen fertigen Betonträger und die Zwischensteine aus Ziegel, wie auch die Eisen einzusetzen.
Zur Lüftung der Kammern wurde ein HT-Rohr verlegt, das an vier Seiten nach oben geführt wurde. Weiterhin wurden die Abwasserrohre für die 3 WC’s eingesetzt, um mit dem Beton vergossen zu werden.
Mittels Betonpumpe wurde am 29.4.2011 der Beton in die Fundamente und auf die Platte gefüllt. Aus der Decke ragen nur die Rohre und die Stützpfeiler (pilares) heraus.
Als nächstes stehen die Wände aus Tabicesa-Steinen (~Poroton) und die Garage an. Bei dem Standort der Garage will der Architekt noch die Meinung des Bauamtes einholen. Um Frieden mit dem Nachbarn zu haben, wollen wir diese 1 m von der Grenze entfernt errichten.
Am Freitag händigte uns der Architekt auch die Bauunterlagen aus, die die Camara genehmigt hatte. Auf jeder Seite – bei den vielen sog. Projekten ca. 4 cm hoch – hat die Camara eine Prägung angebracht und diese auch noch abgezeichnet (Arbeitsbeschaffung?). Ordnung muss auch in Portugal sein.
Das wichtigste Dokument – was auch auf der Baustelle verfügbar sein muss – ist die Lizenz (CERTIDAO de Admissao) Es trägt die Nummer 16/2011. Das lässt darauf schliessen, dass in dem Kreis Odemira (nur) 16 Bauprojekte im Jahr 2011 genehmigt wurden.
Weiterhin waren noch diverse Aufträge zu erteilen:
- Beauftragter für die Arbeitssicherheit (Kosten: ? € / pro Monat)
- Beauftragter für den Baustrom (Kosten: 50€ / pro Monat)
- Beauftragten für das führen des Baubuches (livro de obras). Dies macht der Architekt (Kosten: 100 € / pro Monat)
Ob und wie oft diese Herrschaften ihre Aufgaben wahrnehmen bleibt ein wenig offen, aber sie müssen bestellt sein, sonst kann man z.B. nicht den Baustrom bei der EDP (Energieversorger) beantragen.
Sowohl den Baustrom als auch den Anschluss an das Wasser wollen wir am Montag in Odemira beantragen. Mal sehen ob es so einfach klappt und wie lang die Wartezeiten sind.
P.S. Anmerkung zum Projekt „Termico“ (=Energieausweis, certificacao energetica)
Leider ist mein portugiesisch nur rudimentär und für derartige Fachtexte wenig geeignet. Da ich mich allerdings studienmässig mit Wärmedurchgangswerten u.ä. beschäftigt habe, lässt sich so einiges entschlüsseln.
Als Ergebnis hat der port. Ingenieur B- errechnet.
Nic = 68,95 (kWh/Jahr) => Heizung
Nvc = 6,09
Nac = 27,34 => Warmwasser
Ntc = 4,41
Also zusammen ca. 105 kWh/Jahr.
Wie dies konkret einzuschätzen ist, kann ich nicht sagen. Mein traditionelles Taipa-Haus hier in Portugal, das ich verkaufte, hatte den Wert E.
Was mir aber auffiel ist, dass der Fachmann nicht die verwendeten Materialien berücksichtigt hat, sondern portugiesische Standardbauten mit zwei dünnen Wänden (11cm) dazwischen Isolation in XPS (extrudiertes Polystyrol z.B. von DOW = wallmate, roofmate) und doppelt gedämmte Fenster.
Mal sehen ob ich es klären kann ob hier nur eine alte Vorlage verwendet wurde, um sich alles etwas einfacher zu machen oder ob es ein Versehen ist. Vielleicht gibt es noch einen anderen Grund und ich tue dem Ingenieur mit meiner Vermutung unrecht. Naja, die Camara hat alles schön gestempelt und abgezeichnet.
Dies war im übrigen derselbe Ingenieur, der auf die 12 Pilares bestand obwohl die bei dem Bau verwendeten Steine, diese aus Traglastgründen auch bei Erdbeben nicht benötigen. Aber dazu habe ich zuvor schon mal was geschrieben.
Der erste Baumonat ist um!
Nun kann eine erste Bilanz gezogen werden und diese fällt positiv aus!
Nach dem Gießen der Fundamente und der Bodendecke (leider waren wir während dieser 2-3 Stunden nicht vor Ort und konnten keine Bilder anfertigen) musste alles erst ein paar Tage abtrocknen.
Am 5. Mai ging es weiter. Begonnen wurde mit einer ca. 3-5 cm dicken Betonschicht dort, wo als nächstes die Mauern gesetzt werden. Diese Schicht glich evtl. Unebenheiten der Decke aus und stellte eine waagerechte Schicht für die Mauern her.
Auf die Schicht kommt auch die Horizontalsperre (Bitumenschicht).
Anschließend begann man mit der 24 cm dicken Mittelmauer des Hauses. Sie wurde auf die Höhe des noch herzustellenden Ringankers gemauert. Tabicesasteine werden so vermauert, dass Speiss (Zement, Sand, Wasser evtl. auch etwas Kalk) auf den Außenrand des darunter liegenden Steins gelegt und der neue Stein mit dem vorherigen verzahnt wird. Anschliessend wird noch der Stein mit einem Gummihammer auf die gewünschte Höhe bewegt.
Am 11.5. kam dann auch die erste Steinlieferung direkt vom Werk aus Badajoz (Spanien). Mittels eines Kranarmes und einer Halterung für Paletten wurden die Steine direkt auf die Bodenplatte gesetzt. Vorwiegend handelte es sich um Steine für die Aussenmauer (29 cm breit, 15 kg schwer).
Die Erstellung der Aussenmauer (Rückseite) begann sofort und war am nächsten Abend fertig (von 2 Personen). Da in dem Grundriss von dem Architekten nicht die Brüstungshöhe der Fenster angegeben ist (diese sieht man nur in den Seitenansichten) war eine Intervention notwendig, da dies nicht beachtet wurde. Einige Fenster liegen höher. Manchmal ist es ganz sinnvoll vor Ort zu sein.
Ein anderes Problem ergibt noch dadurch, dass die Aussparungen für die Fenster in Portugal groß sind (jede Seite ca. 4-5 cm). Dies liegt daran, dass für die Fenster später vorher eine Verputzung auf Maß vorgenommen wird und in der Regel setzt man auch eine durchgehende Fensterbank ein (Wärmebrücken lassen grüßen!). In Deutschland würde zu den Fensterseiten ca. 1-2 cm Abstand gelassen. Das Fenster wird vor dem Verputzen eingesetzt und an den Rändern verschäumt, damit auch hier eine Isolation entsteht.
Auch die Befestigung mit den Schwerlastankern bzw. in das Profil des Fensters einzudrehenden Mauerankers war dem Unternehmer unbekannt.
Mal sehen, wie es dann mit den Fenstern und der Haustür gehen wird, die aus Deutschland mitgebracht wurden (ein Grund war die große Preisdifferenz zu den in Portugal operierenden Firmen – Anzeigen in der deutschen Monatszeitschrift „Entdecken Sie Algarve“ – zum anderen einige Wünsche, die hier nicht realisierbar schienen (z.B. Regel-Air-System = Lufteinlass über die Fenster). Zwischenzeitlich sind jedoch auch Alternativen gefunden worden, die das Importieren von Fenstern nicht notwendig erscheinen lässt. Bilanz kann dann zum Schluss gezogen werden.
Mit der bisherigen Arbeit sind wir sehr zufrieden und denken,dass der Zeitplan eingehalten werden kann. Wahrscheinlich wird im nächsten Monat auch das Dach fertiggestellt sein.
- Noch einige Anmerkungen:Der Baubeginn der Garage hat noch nicht stattgefunden, weil ja der Nachbar meinte, es sei nicht zulässig auf der Grenze zu bauen obwohl die zuständige Behörde dies benehmigt hatte. Um nicht in Konflikt zu gehen, hatten wir angeboten, die Garage 1 m von der Grenze zu errichten und damit die Anforderung zu erfüllen. Dies musste nun allerdings wiederum von dem Bauamt abgenickt werden. Da der betreuende Architekt Urlaub hatte zog es sich hin. Aber auch dies ist nun positiv geklärt. Der Finalplan muss dies dann aber zum Bauende entsprechend berücksichtigen.
- Auch 14 Tagen nach der Beantragung von Wasser und Elektrik für den Bau hat sich noch nichts getan. Gut das wir neben der Baustelle wohnen (150 m) und mit beidem aushelfen können.
- Die Nachbarn betrachten den Bau aufmerksam und werden sich darüber wohl „amüsieren .?.“ dass die Ausländer „mal wieder“ alles anders machen lassen und nicht den in Portugal „bewährten“ Weg gehen. Dies werden sie wohl auch später zu den Dachrinnen sagen, die hier verpönt (verboten ?) sind. Lieber nasse Hausmauern.
6 Wochen
Der Bau macht weiter gute Fortschritte. Die zwischenzeitlich noch einmal einsetzenden Regenfälle führten nur zu einem Ausfall an einem Tag (In der Nacht hatte es ca. 40 l pro qm geregnet und damit die Baustelle unter Wasser gesetzt.)
Als nächstes wurden alle Außenmauern mit den 30 cm Tabicesasteinen gemauert. Dann wurden für die senkrechten Betonpfeiler z.T. Begrenzungssteine gesetzt. Einige Pfeiler wurden nur verschalt.
Die senkrechten Pfeiler wurden alle „von Hand“ vergossen.
Etwas aufwändiger waren die Verschalungen für den Ringanker und die Decken auf den beiden Bädern. Aber auch dieses konnte am 25.5. abgeschlossen werden.
Nachdem der Architekt noch mit dem Bauverantwortlichen der Camara gesprochen hatte, wurde auch das ok für den Bau der Garage (s.o.) gegeben.
Der Radbagger verteilte die Erde bereits wieder ans Haus, hob die Fläche für die Garage aus und zog schon einen Graben für die Betonierung der Außenmauer.
Der Bauunternehmer kalkuliert die Mengen Beton immer so, dass er möglichst auch die Betonpumpe kostenlos gestellt erhält. Der Beton kommt im übrigen aus Lagos ca. 60 km entfernt!
Die Garage wird ähnlich gebaut wie das Haus selbst. Die Bodenplatte hängt quasi in der Luft.
Etwas fraglich ist für uns zurzeit, dass auch die Garage relativ hoch über der Erde (Bürgersteig) liegt. Es sind wohl 40 cm. D.h. das auf den 3,5 m bis zum Tor eine Steigung von über 10% besteht und dann auf die waagerechte Garagenfläche gefahren wird. Hoffentlich reicht die Höhe der PKW“’s ohne das der Auspuff Schaden nimmt. Der Sinn dieser Maßnahme – auch schon bei Haus – leuchtet nicht recht ein. Mal sehen, wie die stufenfreie Zuwegung gelöst wird ohne problematische Steigungen.
Zum Wasser und zum Strom.
Nach zweieinhalb Wochen waren wir noch einmal vor Ort:
Bei der Camara – Zuständig für das Wasser – hatte die Mitarbeiterin vergessen, dass noch ein weiteres Formular ausgefüllt werden musste. Danach waren allerdings am übernächsten Tag Mitarbeiter vor Ort und öffneten den Wasseranschluss (setzten eine Wasseruhr und installierten einen Wasserhahn).
Bei der EDP (Versorger – Elektrik) ist angeblich die Kopie vom „Livro de Obras“ nicht angekommen. (Wurde gefaxt). Nun fuhr der Bauunternehmer selber noch einmal hin und erledigte die Angelegenheit. Angeblich hat die EDP nun 30 Tage Zeit um einen Kostenvoranschlag zu erstellen. Bisher hat sich noch nichts ereignet