Im Jahr 2011 wurde unser Haus in Portugal (Cavaleiro) gebaut.
Mit der Frage wo und wie das ideale Grundstück / Haus im Alter aussehen sollte, beschäftigten wir uns nun schon seit einigen Jahren. (Verstärkt dadurch, weil wir hautnah erfuhren, was es heißt gehbehindert zu werden).
Seit 1994 besaßen wir ein Haus in Portugal, das am Berghang liegt und mit dem Auto nicht direkt zu erreichen ist. Zudem sind die Zuwegungen nicht ganz unproblematisch (Treppen, Naturpfaster …) Auch im Haus (Taipa) gibt es einige Probleme. Enge Türen, Schwellen und Stufen. Zudem bedarf die Unterhaltung / die Natur ständige Aufmerksamkeit. Die Arbeit hält zwar fit aber übt auch einen ständigen Zwang aus.
Die Konsequenz war die Entscheidung eine altersgerechte Unterkunft zu suchen ggf. auch zu bauen.
Wichtig waren uns:
– Strom, Wasser, Telefon vorhanden
– Zuwegung ebenerdig
– Anlieferung mit dem Auto möglich
– Barrierefreiheit (breite Türen, höhere WC’s, offener Duschbereich …)
– Mindestesinfrastruktur (Minimercardo, Restaurant) fussläufig in der Nähe
– Schöne Umgebung für Wanderungen bzw. Radfahrten
– und dann noch in der Region unseres vorherigen Domizils (Bekannte)
Da es nicht möglich war ein geeignetes (bezahlbares) Haus zu erwerben, fiel unsere Wahl, nach längerem Suchen, auf den Ort Cavaleiro / Cabo Sardao (Costa Vicentina / Alentejo). Hier konnten wir 2009 ein etwas größeres Grundstück (ca. 750 qm) erwerben. Die Lage des Grundstücks war uns auch wichtig (die Sonne geht z.B. um das Haus, nach vorne sieht man auf Felder bzw. einen Bach und auch das Licht des Leuchtturms. Nach hinten sind andere Häuser mit ihrer typischen – für deutsche Augen gewöhnungsbedürftigen – Mauerbegrenzung. Im Bebauungsplan waren 245 qm vorgesehen bei 2. stöckiger Bauweise. Wie sich im Nachgang herausstellte war es allerdings nicht einfach möglich nur 1 Stock zu bauen (was wir wollten s.o.), hierzu benötigten wir erst die Genehmigung der Camera Odemira. Nach fast einem Jahr hatten die Verkäufer auch dies erreicht. Die Baufläche reduziert sich dadurch auf 173 qm. Dies hört sich zwar viel an, jedoch wird in Portugal folgendermaßen berechnet: 1. Garage zählt dazu. 2. Es zählt nicht die Wohnfläche, sondern die bebaute Fläche. Dadurch reduziert sich die tatsächliche Wohnfläche deutlich. In unserem Fall auf ca. 120 qm. Dies ist sicherlich für 2 Personen (+ gelegentlichem Besuch) ausreichend, zumal man sich aufgrund des Wetters häufig im Freien aufhalten kann.
Parallel zum Verkauf des bisherigen Hauses („leider“ mit Hilfe eines Maklers trotz privater Aktivitäten bei Ebay, Immobilienscout, Algarveimmobilien, Portugalforen, ESA, 123 ….) wurden die weiteren Schritte unternommen:
1) Suche eines Architekten
2) Suche einer Baufirma
Zumindestens die Baufirmen ließen sich schnell ermitteln, denn an jedem Neubau findet man eine entsprechende Tafel. Zudem gibt es in Portugal auch „gelbe Seiten“ die hier weiterhelfen. Unmöglich war es allerdings ein konkretes, differenziertes Angebot zu erhalten, obwohl Zeichnungen mit Maßen und Materiallisten vorlagen. Lediglich pauschale Baupreise auf Quadratmeterbasis (bebaute Fläche!) erhielt man. Z.B. 620 € – 1100 € pro qm (allerdings – und daran muss man sich auch erst gewöhnen – ohne die Mehrwertsteuer (IVA)). Sie verwiesen in der Regel darauf, dass man nur dann ein Angebot erhält, wenn ein Architekt ein „Projekt“ erstellt hat. Lediglich ein deutscher Baumeister (!) erstellte ein konkretes Angebot.
Da viele der Inhaber der Baufirmen auch nicht englisch sprechen, benötigt man – falls das Portugiesische nicht ausreichend ist – unbedingt Unterstützung von einer baufachkundlichen Person.
Die Architektensuche war auch nicht ganz unproblematisch. Einige Baufirmen besitzen ihren Haus- und Hofarchitekten und vermitteln Kontakte. Zudem können evtl. auch die Portugalforen helfen (in unserem Fall allerdings mit zweifelhaftem Erfolg s.u.).
Generell kann man auch überall fragen (bei Bekannten, beim Holz- und Sanitärhandel –waren in unserem Fall sehr hilfreich- …).
Konkrete Angebote von Architekten (nur die Erstellung der Bauzeichnung, Baubeschreibung für die Baufirmen und die Beantragung bei der Camera) erhielten wir in einer für uns unverständlichen Spannweite (die teuersten Angebote waren von deutschsprechenden):
20.000 €
9.000 €
5.700 €
3.500 €
2.500 € (alles natürlich wieder ohne Mehrwertsteuer –IVA-)
Zu diesen Kosten fällt in der Regel noch einmal der gleiche Betrag an für die Statik, das Wasser-Abwasserprojekt, das thermische Projekt (Energieausweis), das akustische Projekt, das Stromprojekt, das Telefonprojekt …. (eine ganze Reihe von Ingenieuren wird also beschäftigt).