Hausausbau

4 Monate wird nun gebaut

In den letzten 4 Monaten wurde viel geschafft. Bisher hat die Firma auch noch keine Baupause (Betriebsferien) gemacht.

Zu Beginn des Monats ging es weiter darum die Grundinstallationen zu vervollständigen. Besonders bedeutsam ist die Kommunikationszentrale (ATI). Hier laufen später alle Signale (Satellit, Telefon, Internet) zusammen und werden wieder im Haus verteilt. Zum Teil auch als Glasfaserkabel! Leider geht es nicht danach, was der Bauherr wünscht bzw. benötigt, sondern was angeblich (Die Begründung der Notwendigkeit kann ich leider nicht nachprüfen. Auch der Elektriker verweist darauf, dass es notwendig ist, aber er hat auch keine Norm, Gesetz etc. parat.) in Portugal durch die ANACOM vorgeschrieben wurde. Na ja – so kann auch Geld „versenkt“ werden.

Beispielhaft die Badinstallation.

Sowohl das Kalt- wie auch das Warmwasser (diese erhält allerdings noch eine Kunststoffisolation) werden durch das gleiche Verbundkunststoffrohr (innen gibt es noch eine Alufolie (?)) geführt. Die Verbindungen / Anschlüsse werden gequetscht. Wenn alles richtig montiert wird, sicherlich auch haltbar. Die Leitungsführung ist, wie auch bei den Stromkabeln „querfeldein“. Deshalb ist es in Portugal üblich, das aus diesem Grund eine zusätzlich Bodenschicht (ca. 8-10 cm) eingebracht wird, die dann alle Leitung ‚zudeckt‘. Will (muss) man später einmal an die Leitungen, na ja, das will ich mir gar nicht ausmalen.
Für portugiesische Verhältnisse und auch im Vergleich zu den Nachbarn, haben wir einen sehr kleinen Schornstein. (Früher soll sich der Reichtum des Hausbesetzers durch die Größe seines Schornstein ausgedrückt haben.) Später wollen wir hier einen Pelletofen anschließen. Das Abgasrohr hat einen Durchmesser von nur 8 cm. Um die Wärme auszunutzen werden die Abgasrohre erst in einer Höhe von 2,5 m in den Schornstein führen. Schornsteine werden in Portugal anders gebaut. Da es keinen Schornsteinfeger gibt, wir erst gar keine Möglichkeit zum Fegen vorgesehen. Dadurch fehlt natürlich auch innen die Schornsteintür zum entnehmen des Russes. Es gibt dann nur ein Rohr (12 cm) das bis zur Spitze geführt wird. Die Fertigstellung hat allerdings noch nicht stattgefunden. Wir werden sehen, welche Auswirkungen sich dadurch ergeben.

Hinweis: Es muß unbedingt ein Drahtgitter um die Öffnung angebracht werden, damit keine Vögel in den Schornstein fliegen, dort verenden und dann diesen verstopfen. Dadurch kann die Abluft nicht entweichen und ggf. kommt der flüssige Sod zurück….

Am 25.7. kam wieder der Bagger und verteilte den Sandhaufen (Abraum von der Grundplatte) rund ums Haus. Hier werden später auf einer Fläche von ca. 200 qm Terrassen angelegt.

Nach meiner Meinung ist das Haus allerdings etwas „zu hoch“ heraus gebaut wurde. Da die Grundplatte ca. 60 cm in der Luft hängt, hätte man – wie ich meine – die Baugrube tiefer ausheben müssen, um zum Bürgersteig eine vergleichbare Höhe zu erzielen. Nun ist es so, dass von der Oberkante des Bodens doch eine erheblich Höhe zu überwinden ist. Vorne und auch zur Garage fällt dies besonders auf. (Hoffentlich ist die Steigung nicht zu heftig.) Am liebsten hätte der Bauunternehmer Stufen angelegt. Dies hatten wir aber – per Vertrag – nicht gestattet.

Nachdem der Sand verteilt wurde – es wurde sogar noch anderer Abraum angefahren – konnten die Gräben für die Regenwasser und Schmutzwasserrohre gebaggert.

Das Schmutzwasser wird erstmal direkt aus dem Haus geführt und fällt dann in das Abwasserrohr und wird zum Anschluss geführt. Es wird jeweils ein kleiner Sichtschacht gemauert, der später wohl mit einem Plastikdeckel verschlossen wird. Welche Vorteile dies haben soll ???? Hoffentlich stinkt es später nicht aus diesen port. Caixas. Insgesamt werden an der Hausseite 3 derartiger Schächte erstellt.

 

Als Deutscher, der in vielen Bereichen es anders kennt, ist immer wieder die Frage, ob man darauf vertrauen kann, das die portugiesische Bauweise auch zielführend ist. Vielleicht sogar besser?

Es fällt halt schwer, sich immer wieder mal zurück zu halten.

Um später die Terrassen anzulegen, werden Betonflächen als Untergrund erstellt. Die Vorbereitung (Verdichtung, Präparierung ) der Flächen geschieht wieder etwas gewöhnungsbedürftig. Eine Verdichtung in dem normalen Sinn hat nicht stattgefunden. Auf die Oberfläche wir etwas Schotter gelegt und dann kommen die Flechtmatten. Zur weiteren Verstärkung wurden Eisen aufgelegt. Eine besondere Art ist es wohl, dass noch ca. 80 cm hoher Säulen – dazu wurden 30 cm breite Rohre (aus ?) eingebracht – die später auch mit Beton gefüllt werden. Insgesamt ca. 8 – 10. Für die ca. 200 qm wurden dann ca. 22 Kubikmeter Beton verteilt (3 Betonlaster). Es ist immer wieder faszinierend, wie schnell dies mit einer Betonpumpe geht.

In die Terrasse auf jeder Dachseite des Hauses sollte eigentlich eine Fertigrinne angebracht werden. Laut dem Bauunternehmer geht dies nicht, da die Rinne dann kein Gefälle hätte und mit Gefälle könnten diese nicht verlegt werden. Für uns hatte diese Rinne die Bedeutung, dass zum einen das Tropfwasser vom Dach hier möglichst gleich herein fällt und zum anderen Regenwasser sicher vom Haus abgeleitet wird. Zumindest bis zur Bauabnahme können wir keine Dachrinnen montieren. Da diese in Portugal nicht vorgesehen sind. Wie weit die Umgebung es später toleriert, wird sich zeigen. Unverständlich ist dies, da die Feuchtigkeit in den Häusern problematisch ist. Typischerweise spritzt dann das Regenwasser auch an die Hauswand! Nicht nur das auch schnell die Farbe sich auflöst, zieht die Feuchtigkeit in die Hausmauer.

Leider ist es auf der einen Seite des Hauses aufgrund der Caixas nicht möglich, im Abstand von ca. 35 cm die Rinne anzulegen.

Zum Ende des ersten Monats, wohl weil die Putzmaschine noch nicht verfügbar war, wurde die Umgrenzungsmauer erstellt und größtenteils auch schon verputzt. (Auch so eine portugiesische Anforderung an Häuser in einem Lotamento. Sogar zum Nachbarn, wo schon eine Mauer steht muss noch eine neue erstellt werden???).

Die beiden Bäder – sie werden später noch verfliest -wurden noch konventionell verputzt. D.h. Die Mischung wurden vor Ort gefertigt. Für die Verputzung mit der Maschine wird Fertigputz (redur von der Firma IRP = Industrial Reboco Portugal) genommen – 4 Paletten ca. 4000 kg wurden bereits angeliefert. Eigentlich wollten wir einen Kalkputz – u.a. wegen der besseren Verträglichkeit mit der hohen Luftfeuchtigkeit, aber dies hatte der Bauunternehmer nicht mitgekommen (es stand aber in der Architekturzeichnung). Alles nun zurück zu drehen erschien in der Situation als problematisch, zumal die Erfahrungen mit dem Fertigputz – laut Bauunternehmer – sehr gut sind. (Anmerkung: Als ich ihn allerdings bat, mir mal die Anteile von Zement und Kalk zu ermitteln kam wohl die gesamt Firma ins Schwitzen. Auf Anhieb blieb es unklar. Später erhielt ich die Aussage, dass ca. 5% Kalk und 15% Zement im Fertigputz sind. Dazu noch Additive und natürlich auch Sand.)